Pascal Savelsbergh: PICAM Verfahren eingestellt – Bei der Aufarbeitung des mutmaßlichen Schneeballsystems der Berliner Vermögensverwaltung PICAM gibt es nun endlich ein erstes Zwischenergebnis.
Die Berliner Staatsanwaltschaft ermittelt nach wie vor gegen ein Gruppe Verantwortlicher, welche mit und um den Potsdamer Ex-Commerzbanker Thomas E. (55), wegen eines möglichen gewerbsmäßigen Bandenbetruges.
Allerdings sind nachweislich der Aachener Vertriebs-Profi, Pascal Savelsbergh (48), sowie der Münchener Kapitalprodukte-Konzeptzionist, Stefan Blohm (50, Inhaber der Blohm Capital Consuting GmbH in Gera) aus dem Verfahren vollständig raus.
Pascal Savelsbergh: PICAM Verfahren – Die Staatsanwaltschaft Berlin hat die Ermittlungen gegen beide eingestellt, Geschäftszeichen: 241 Js 1940/17
2021-07-29 StA Berlin Einstellung – Pascal Savelsbergh (Dokument einsehen – klicken)
„Ich bin sehr erleichtert, mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen“, kommentiert Pascal Savelsbergh. Im Interview mit einem Wirtschaftsportal erzählt Pascal Savelsbergh, der heute als Vertriebs-Coach arbeitet, wie es überhaupt dazu kam das er Thomas E. kennen lernte und beim Emmisionshaus Picam als Vertriebsprofi anfing. Wie er eine 87 Millionen Euro Pfändung auf seinen Konten erlebte und schließlich einen Ausweg fand, um seine Unschuld zu beweisen.
Worum ging es bei Picam?
Unter den Bezeichnungen Picam-Gruppe, Piccor AG und Piccox-Zertifikat bot der Potsdamer Initiator Thomas E. einen Computersystemhandel mit Dax-Futures über sein Schweizer und Liechtensteiner Firmen an.
Ab 50.000 € konnten Anleger einsteigen. Renditen bis zu 20 Prozent p.a. wollten die Vermögensverwalter der Picam-Gruppe mit Backoffice und Vertrieb in der Hubertusallee 74, in Berlin Schmargendorf, mit Börsen-DAX-Geschäften erwirtschaften. 3000 Anleger gaben dafür 340 Millionen in ein undurchsichtiges Firmennetzwerk. Sieben Jahre lang lief alles reibungslos und oft wurden noch höhere Renditen erzielt. Bis dahin waren alle sehr zufrieden, sowohl Kunden als auch Vermittler. Im Jahre 2017 fangen die Auszahlungen zu stocken an und es stellt sich die Frage: Ist es doch Betrug? Die Staatsanwaltschaft Berlin ist bislang nur bei Vertriebler Pascal Savelsbergh und Finanzprodukte-Konzeptzionist Stefan Blohm von deren Unschuld überzeugt.
Vertriebs-Coach Pascal Savelsbergh: Picam Verfahren gegen ihn eingestellt
Die Berliner Staatsanwaltschaft hat den Aachener Vertriebs-Profi Pascal Savelsbergh (48) nach dreieinhalb Jahren Untersuchungen nun schriftlich bestätigt: Savelsbergh ist kein Betrüger. Er ist auch kein Mitglied einer Bande.
Ein entsprechendes Ermittlungsverfahren, in das Savelsbergh Akteneinsicht beantragt hatte, wurde vom zuständigen Staatsanwalt zum Kolk am 23. Juli 2021 eingestellt, Geschäftszeichen: 241 Js 1940/17.
Wirtschaftsportal: „Herr Savelsbergh, was sagen Sie zur Einstellung der Ermittlungen gegen Sie?“
Pascal Savelsbergh:“ Ich bin sehr erleichtert! Mir ist ein großer Stein vom Herzen gefallen. Allerdings ist das leider noch lange nicht das Ende. Ich habe zwar jetzt schriftlich, dass ich keine Verbrecher und Betrüger bin, allerdings ist das bei weitem weniger bekannt, wie die Tatsache, dass überhaupt Ermittlungen gegen mich geführt wurden. Die Reputationsschäden und die daraus resultierende wirtschaftliche Schäden sind immens. Im Netz werde ich immer noch als Mitglied einer Betrügerbande dargestellt. Zusammenhänge werden völlig falsch oder auch gar nicht hergestellt. Das ist auch ein Grund, warum ich Deutschland verlassen habe. Ich habe für mich keine Zukunft mehr gesehen, obwohl ich nachweislich unschuldig bin.
Das ist auch der Grund, warum ich keinen Vermittler kenne, der seinen Kunden wohlwissend ein schlechtes Produkt verkauft. In allen Fällen, die mir bekannt sind, sind die Vermittler mindestens genauso fehlinformiert worden, wie der Anleger. Die meisten Vermittler und mich eingeschlossen haben Ihre engsten Freunde, Bekannte, Familie und eigenes Vermögen in diesen Anlagen. Das ist die tatsächliche Realität. Die Schäden für die Vermittler in solchen Fällen sind katastrophal. Sie verlieren oft Ihre komplette Reputation, oft Freundschaften und Bekannte und oft auch neben Ihrem eigenen Vermögen auch noch Ihre Familie. Ich kenn niemanden, der solche Verluste billigend in Kauf nimmt um eine Provision zu verdienen. Ausserdem erwarten den Vermittler noch jahrelange juristische Auseinandersetzungen. In meinem Fall bzgl. Picam sind es aktuell noch ca. 35-50 Zivilverfahren. Glauben Sie mir. Das will man nicht erleben.
Deshalb ist das Bild des skrupellosen provisionsgierigen Finanzvermittler einfach falsch. Es ist natürlich einfach zu schaffen und lässt sich von den Juristen auch sehr gut und gerne nutzen. Eines dieser Beispiele erlebe ich aktuell selber und am eigenen Leib.“
Wirtschaftsportal: „Wie würden sie sich jemanden vorstellen, der noch nie etwas von Ihnen gehört hat?“
Savelsbergh: „Meine berufliche Leidenschaft ist der Vertrieb. Ich habe für einige große Emissionshäuser gearbeitet. Ich habe immer sehr gute Vertriebsmannschaften aufgebaut, geschult und dabei selber immer sehr viel eigene Kundschaft aufgebaut, im Laufe meiner Karriere auch sehr vermögende und teilweise sehr prominente. Ich bin trotz allem sehr dankbar. Ich durfte sehr interessante, erfolgreiche und vor allem sehr angenehme Menschen in meinem Leben kennenlernen. Um so wichtiger ist mir jetzt, dass ich auch mit Ihrer Hilfe, diese Menschen, zumindest die, die es hören möchten, über meine Unschuld und über die teilweise enorme Ungerechtigkeit, die mir widerfahren ist, zu informieren. Viele dieser Menschen haben mir vertraut und sind in den letzten Jahren fälschlicherweise in dem Glauben gelassen worden, dass ich ein Verbrecher sei. Das möchte ich an dieser Stelle klarstellen.“
Wirtschaftsportal: „Wie sind sie denn an diese Häusern gekommen?“
Pascal Savelsbergh: „Ich habe nach der Ausbildung bei der Sparkasse zur Citibank in Aachen gewechselt. Dort habe ich dann in der Zweigstelle gearbeitet, bis ich durch einen Freund auf die KSG AG, einem Vertrieb für Finanz- und Versicherungsprodukte, aufmerksam gemacht wurde. Ich wollte unbedingt mehr lernen und erleben und habe meine Chance im Vertrieb gesehen und nicht in der Bank. Das hat auch einige Jahre sehr viel Spaß gemacht und ich habe viel über die Beteiligungsbranche gelernt. So wurde ich zu meiner Zeit bei der KSG AG zu einem der besten Umsatzschreiber und dadurch wurde auch das eine oder andere Emissionshaus, auf mich aufmerksam. Um deren Produkte vermitteln zu dürfen und vor allem zu können, wurden wir bei den einzelnen Häusern geschult. Da alles im Leben seine Zeit hat, auch in der Finanzwelt, habe ich damals beschlossen, die KSG AG zu verlassen und eine eigene Firma zu eröffnen, um ein selbstbestimmtes Produktportfolio mit Fonds, Beteiligungen anbieten zu können. Nachher baute ich auch hier einen kleinen aber feinen Vertrieb auf.
Wirtschaftsportal: „Und Debi Select?“
Savelsbergh: „Wenn man ein eigenes Büro unterhält und gute Umsätze produziert, werden ihnen immer wieder Produkte vorgestellt, so kam auch Debi Select in unser Portfolio und wir erzielten recht schnell ansprechende Umsätze. Leider ist bei Debi Select im Hintergrund durch den Wirtschaftsprüfer und Fondsentwickler Michael Josten (68) aus Landshut, der Beteiligungsfond für Lebensversicherungs-Factoring in ein mutmaßliches Stromanbieter- Schneeballsystem bei TelDaFax umgeleitet worden. Das war der erste große Schock in meiner Karriere.“
Wirtschaftsportal: „Und was ist mit den Anlegern? Wie haben sie sich Ihnen gegenüber verhalten?“
Pascal Savelsbergh: „Ich war für alle Kunden immer erreichbar, habe mich nie verleugnet und stets Rede und Antwort gestanden, soweit mir selber das möglich war. Ich habe viele wohlhabende Kunden betreut, die mir beachtliche Beträge anvertraut haben. Die sagen bis heute:“ Herr Savelsbergh, Sie sind nach wie vor immer herzlich willkommen!“
Wirtschaftsportal: „Was hat es mit den Vorwürfen bei Picam auf sich?“
Savelsbergh: „Auch mein Führungszeugnis ist komplett sauber! Es hat nie eine strafrechtliche Anklage noch ein strafrechtliches Urteil gegen mich gegeben. Es gab ein Ermittlungsverfahren gegen mich, welches nun eingestellt worden ist. Allerdings gibt es eine Reihe von zivilrechtlichen Urteilen, weil ich von dem damaligen Initiator Thomas Entzeroth aus Potsdam in zwei Firmenpositionen eingesetzt worden bin und er eine eingescannte Unterschrift von mir in Werbeschreiben mit aufgesetzt hat. Die Kanzlei von Rechtsanwalt Witt hat Zivilklagen eingereicht und in diesen Zivilklagen ist der Vorwurf der arglistigen Täuschung beinhaltet. In Ellwangen und Stuttgart bin ich, nach Meinung meiner Anwälte, fälschlicherweise zu Schadenersatz verurteilt worden. Leider kam zu spät heraus, dass ich kein Mitglied einer Bande bin und jemals war, da waren die Urteile schon rechtskräftig. Seit der Einstellung der strafrechtlichen Ermittlungen sind weitere Klagen abgewiesen worden, was mich zum einen an die Einschätzung meiner Anwälte glauben lässt und zum anderen zeigt dass man schon um sein Recht kämpfen muss, da man oft vorverurteilt wird, sobald es strafrechtliche Ermittlungsverfahren gibt. Wenn man im Netz nach mir recherchiert, findet man diese Zivilklagen, allerdings nur die Urteile gegen mich. Die abgewiesenen werden dort auch nicht erwähnt, wobei das viel mehr sind mittlerweile. Strafrechtlich gibt es überhaupt nichts gegen mich und wie bereits gesagt: mein Führungszeugnis ist sauber.
Mir ist es äußerst wichtig mein allergrößtes Mitgefühl für die betrogenen Anleger zum Ausdruck zu bringen. Diese tragen teilweise existenzbedrohende Schäden davon und ich kann Ihnen und auch mir nur wünschen, dass noch möglichst viel Kapital gefunden wird, an die Anleger zurückgeführt werden kann und dass die tatsächlich Verantwortlichen mit empfindlichen Strafen belegt werden und diese auch absitzen müssen.“